Dieses Osterfest ist anders, als wir es kennen. Was für die allermeisten unbedingt dazugehört, nämlich beieinander zu sein, ist im Moment nur ganz eingeschränkt möglich. Viele Menschen machen sich Sorgen um die, die sie liebhaben.
Eins meiner aktuellen Lieblings(kirchen)lieder beginnt so: »Aus der Zwiebel wird die Blume, aus dem Samenkorn ein Baum; in Kokons versteckte Hoffnung: Schmetterlinge frei im Raum.« Da sind gleich mehrere Symbole für die Auferstehung drin: Zwiebel, Samen und Schmetterling. Es ist nicht selbstverständlich, dass immer wieder Neues entsteht. Genauso gut könnten Zwiebel und Same einfach absterben und der Kokon verschlossen bleiben. Die Sorge ist vielleicht da; aber die Hoffnung geht in eine andere Richtung.
In der letzten Strophe des Liedes heißt es: »Unser Ende ist ein Anfang, unsre Zeit birgt Ewigkeit. Aus dem Tod folgt Auferstehung, und das Ende ist Gewinn; unentdeckt, bis seine Zeit kommt; Gott allein kennt den Sinn.« Ich habe schon öfters die Erfahrung gemacht: Das Leben ist dem Tod überlegen. Selbst dort, wo alles in Frage stand und das Ende endgültig schien. An Ostern geht es für mich genau darum. Der Schmetterling zeigt mir das.
Schmetterling. Das hat Papa zuletzt immer zu Mama gesagt, als sie schon sehr krank war. Über zwanzig Jahre ist das her. Inzwischen sind beide tot. Oben auf ihrem Grabstein ist ein Schmetterling eingemeißelt. Ich freue mich immer, wenn ich einen sehe.
Frohe Ostern wünscht Ihnen und euch
Karsten Heitkamp